Die Gestungshäuser Vereinslandschaft
Die Vereine haben einen entscheidenden Anteil am Leben in Gestungshausen. Sie alle haben es sich zu ihrer Aufgabe gemacht die Bürger mit in die Geschehnisse einzubinden und somit teilnehmen zu lassen. Für den einen oder anderen Verein ist dieser Webauftritt noch neu. Aus diesem Grund werde ich mich bei diejenigen Vereinen, die noch keine eigene Webseite gestaltet haben, bei der Vorstellung des Vereins auf die Festschrift von 1997 beziehen. Weiter unten können Sie Ausführliches zu dem Thema finden. Bei den übrigen Vereinen verweise ich durch Links auf deren Seiten.
Jürgen Heyder im Januar 2004
Folgende Vereine sind in Gestungshausen vertreten:
Folgende Vereine bestehen nicht mehr in Gestungshausen:
(in Klammern das jeweilige Gründungsjahr, sofern vorhanden)
  • Leseverein (1862)
  • Intime Gesellschaft (1873)
  • Krieger- und Militärverein (1882)
  • Landwegeverein (1883)
  • Radlerverein (1903)
  • Sudetendeutsche Landsmannschaft
  • Schlesische Landsmannschaft
BRK-Bereitschaft Gestungshausen
Im Jahr des Gemeindeteiljubiläums von Gestungshausen blickt die BRK-Bereitschaft Gestungshausen, die am 27. Juni 1897 im Gasthaus Bauersachs in Hof an der Steinach von 20 Kriegsteilnehmern aus Gestungshausen, Hassenberg, Steinach, Hof, Mödlitz, Neuses am Brand und Zedersdorf gegründet wurde, auf 100 Jahre ihres Bestehens zurück. Der Name lautete damals "Sanitäts-Colonne des Coburger Kriegerverbandes der Pfarrgemeinde Gestungshausen". Die Helfer in Grau, die gerade in den vergangen Jahren des Desinteresse, einer Hilfsgemeinschaft mit zu dienen, verspürten, haben schwierigere Phasen gemeistert. Besonders die Kriegsjahre verlangten einiges ab. Manche Kameraden kehrten nicht mehr zurück, so daß sich jeweils der Neuaufbau problematisch gestaltet.
Heute zählt die Bereitschaft, wie sie seit drei Jahren nach bayerischen Neuerungen genannt wird, noch 17 Sanitäter und eine Helferin. Bemerkenswert ist dabei, daß aus Gestungshausen nur sieben Mitglieder kommen. Ebenso nicht alltäglich ist die Treue zur Gemeinschaft, die vor dem Zweiten Weltkrieg aus fast 80 Mitgliedern bestand. Die Gemeinde- und Gebietsreform schreckte nicht ab. Heute versehen noch Sanitäter aus den Gemeindebereichen Sonnefeld, Schneckenlohe und Mitwitz ihren Dienst in Gestungshausen.
BRK-Zentrum ist das Kolonnenheim am alten Sportplatz, ehemals Behelfsheim. Dieses Gebäude wurde in Eigenleistung, nachdem sich die Gemeinde Sonnefeld bei der Übernahme großzügig gezeigt hatte, zu einem Zweckbau hergerichtet. 1972 fand die feierliche Einweihung zusammen mit dem 75jährigen Bestehen der Hilfgemeinschaft statt. 15 Jahre später wurde erneut am alten Sportplatz gefeiert. Das "90jährige" ist vielen "Gestungshäusern" als Sonnentag, bei dem das Bier schmeckte, in Erinnerung.
Gegenwärtig wird die Bereitschaft, die dringend Kräfte sucht, um ihr Aufgabengebiet auch in Zukunft bewältigen zu können, noch von Hans Höhn (Steinach) geleitet, der seit 35 Jahren an der Spitze steht. In der Hauptversammlung im Januar dieses Jahres erklärte dieser seinen Rücktritt, ließ sich aber dazu bewegen, solange noch aktiv sein zu wollen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Kolonnenarzt ist nach dem Wegzug von Dr. Bruno Frobel (Hassenberg) nun Dr. Reinhard Tschirge (Hassenberg), Depotwart Rainer Stüllein (Gestungshausen), Kassierer Marco Schwammlein (Sonnefeld) und Schriftführer Roland Schwammlein (Lochleithen).
Die Bereitschaft wird nach den festlichen Tagen der 875-Jahr-Feier am Sonntag, 29. Juni, ihr 100jähriges Bestehen in bescheidenem Rahmen feiern. Um 9 Uhr ist ein Zeltgottesdienst auf dem alten Sportplatz vorgesehen. Danach kann die Ausstellung von modernen BRK-Fahrzeugen und Gerätschaften besichtigt werden. Ein Frühschoppen versteht sich von selbst. Um 13.30 Uhr folgt ein kurzer offizieller Teil mit Ansprachen und Ehrungen. Danach soll noch fröhlich gefeiert werden. Mit ihrem Bewirtungseinsatz möchte die Bereitschaft Geld für die wesentlichen Helferaufgaben einnehmen.
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VdK Ortsverband Gestungshausen
1947 --- 50 Jahre --- 1997
Für Ihre Rechte machen wir uns Stark! zum Beispiel: Ihre Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Unfallversicherung, ferner: das Schwerbehindertengesetz, Bundessozialhilfegesetz, Arbeitsförderungsgesetz, Kriegsopfer- und Wehrdienstopferversorgung.
1945
Ende des 2. Weltkrieges: Unbeschreibliche Not, Leid und Elend, Männer und Frauen ihrer Gesundheit beraubt, unzählige Menschen ihrer Angehörigen entrissen, das war das Erbe dieses Krieges.
1947
Um diesen leidgeprüften Menschen zu helfen, war es notwendig Interessengruppen und Vereinigungen zu bilden; zur Selbsthilfe. Gründung des VdK Bayern und im selben Jahr Gründung unseres Ortsverbandes Gestungshausen.
1972
25jähriges Bestehen unseres Ortsverbandes. Jubiläumsveranstaltung in der Gastwirtschaft Klees. Das Weiterbestehen des VdK ist gewährleistet und erforderlich.
1990
Durch das Ausscheiden der treuen Mitglieder der Nachkriegsjahre durch deren Ableben, wird ein bedingter Mitgliederschwund spürbar. Aber durch den Wandel der Zeiten und weltweiten Rezession in der Wirtschaft und Gesellschaft erwarten dem VdK neue Aufgaben und Probleme. Dadurch bedingt erwachsen dem VdK neue Mitglieder, so daß er sein Erscheinungsbild zum Sozialverband ändern muß.
1997
50 jähriges Bestehen unseres Ortsverbandes in Verbindung mit der 875 Jahrfeier von Gestungshausen.
Unsere Vorstandschaft:
1. Vorstand: Rudolf Knauer
2. Vorstand: Rosa Köhler
Kassier: Werner Heinz
Schriftführer: Else Ganß
Betreuerin: Hildegard Puff
Betreuerin: Anni Lauterbach
gez. Rudolf Knauer
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Jagdgenossenschaft Gestungshausen
Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts etwa, war die Jagdausübung nur wenigen Menschen und Unmenschen der höheren Schichten vorbehalten. Nach 1850 etwa und in der Fassung des Gesetzes vom 9.6.1899 wurden gemeindliche Gemarkungen einer bestimmten Größe zu Jagdrevieren ernannt und die Jagdnutzung mit dem Grundeigentum verbunden. Die Grundeigentümer unterstanden der politischen Gemeinde, die auch namens der Grundeigner innerhalb ihres Bezirkes das Jagdrecht regelmäßig durch Verpachtung ausübten. Bis etwa kurz nach dem 2. Weltkrieg.
Obwohl das Jagdrecht langst an Grund und Boden gebunden war, entstanden nach der Gesetzgebung des 3. Reiches nach diesem und dem Motto: aus alt mach Neu, nach Ende obengenannten Völkerstreites erst die eigentlichen Jagdgenossenschaften (Bayer. Jagdgesetz v. 15.12.1949 Art. 8 in der Auslegung des 3. Absatzes).
Mit der Langlebigkeit anderer Genossenschaften und Vereinen verglichen, die weit mehr als 100 Jahre bestehen, ist die Jagdgenossenschaft Gestungshausen noch eine "Frau" im besten Alter. Nach dem Genossenschaftsprotokoll wurde sie nach Einberufung der Grundbesitzer, durch den damaligen Bürgermeister Ernst Müller in der Versammlung am 1. März 1950 geboren. In den ersten Jagdausschuß unserer Genossenschaft waren nach der Zahl der Stimmen gewählt: Oskar Bauer, Franz Müller, Ernst Müller, Emil Engel, Ewald Fugmann, Alwin Engel, Konrad Motschmann.
Es folgte die erste Jagdverpachtung nach dem 2. Weltkrieg. In einer ausführlichen Chronik zum 25jährigen Bestehen kann man darüber lesen mit welchem Elan, welcher Gewissenhaftigkeit und wie energiegeladen die Ausschußmitglieder dieses Anstehen ihres größten Entscheides angingen. Zehn weitere Niederschriften über die Tagungen bei Nacht berichten darüber. Denn oft ist ein Zusammenkommen vonnöten gewesen, bis endlich die erste Jagdverpachtung nach dem dann geltenden Gesetz vorgenommen war. Der erste Jagdpachter wurde daraufhin Wilhelm Hirschmann aus Neustadt b. Coburg. Kurz nach dem zu frühen Tod, des allseits geschätzten Mannes, übernahmen am 1. April 1968 Ernst Motschmann und Manfred Schreiner das Gestungshäuser Revier und sind seitdem, unter späterer Hinzunahme von Hubertus Gumpert, Pächter geblieben.
Durch die dankenswerte Einsicht der Grundeigentümer, auch der auswärtigen, die ihnen zustehenden Betrage nicht selbst in Anspruch zu nehmen, werden seit einigen Jahrzehnten die Einnahmen aus der Jagdverpachtung insgesamt zur Instandhaltung von Feldwegen, zur Grabenräumung usw. eingesetzt und diesen somit gemeinnützigen Zwecken, die Jedem, nicht nur den Grundeignern zu Gute kommen.
Für die Zukunft wird außer dem Weiterbestand der Bindung des Jagdrechtes an Grund und Boden eine weiterhin besorgte und verantwortungsbewußte Weiterführung der Genossenschaft gewünscht.
Hilmar Engel, Jagdvorsteher
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Marienverein Gestungshausen
Der Marienverein ist noch nicht ganz so alt wie der Ort Gestungshausen. Er begleitet gerade das letzte Zehntel seiner Geschichte. Nach einem Gesetz des damaligen Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha aus dem Jahr 1870/71 waren alle Gemeinden des Herzogtums verpflichtet, notleidenden Personen zu helfen. Zu diesem Zweck wurden in fast allen Gemeinden Vereine für Kranken- und Wohlfahrtspflege gegründet. Ihre Kaiserliche Hoheit, die Regierende Herzogin Marie stimmte der Namensgebung "Marienverein" zu.
Bei seiner Gründung 1902 zählte der Marienverein Gestungshausen 38 Mitglieder und umfaßte mit Gestungshausen die Ortschaften Firmelsdorf, Zedersdorf, Weickenbach, Hassenberg, Steinach, Hof, Lochleithen, Horb, Leutendorf, Mödlitz, Neuses und Weischau, also das damalige Kirchenspiel. Wie die Chronik berichtet, setzten sich die Vorstandschaften von Anfang an aus Lehrer- und Pfarrerehepaaren, sowie "Schultheißengattinnen" und später zusätzlich aus Vertretern der Dörfer zusammen.
Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs stieg die Mitgliederzahl auf 158. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit lag auf sozialer Unterstützung der Bevölkerung: Witwen erhielten Kleidergeld für ihre Kinder und Zuschüsse zu Krankenhaus- und Heilstättenaufenthalten. Zu Weihnachten wurden Alte und Kranke mit Kaffee, Zucker, Brot und Fleisch bedacht. Während dem Krieg arbeitete der Marienverein eng mit der Sanitätskolonne zusammen. Soldaten im Feld wurden mit warmen Stricksachen versorgt.
Am 1.7.1936 wurde der Wunsch der Bevölkerung nach einer Schwester für die medizinische Versorgung vom Marienhaus des Roten Kreuzes Coburg erfüllt. Die erste Schwester, Emma Wanski, war mit Säuglingspflege, Schuluntersuchungen und vielen Krankenpflege-Besuchen ausgelastet.
Am 1.4.1938 wurde die Gemeindepflegestation von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt NSV übernommen; es kam die Zeit der "braunen" Schwestern.
Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm zunächst die Kirchengemeinde 1945 die Station und wurde wieder mit einer Schwester vom Mutterhaus in Coburg versorgt. Aus finanziellen Gründen war der Bestand der Station in der Folgezeit des öfteren gefährdet. Die damaligen Gemeindevertreter versprachen nötige Unterstützung. Am 1. April 1947 kam Schwester Maria Brendel nach Gestungshausen. Mit einem Moped wurde sie 1956 zur "fliegenden Schwester" und gehörte ab 1963 mit einem Kleinwagen zum "fahrenden Volk".
1948 zählten 210 Mitglieder zum Marienverein. 1950 schloß man sich erneut den Roten Kreuz Coburg an und wurde damit wieder "Marienverein". Bei der 80-Jahr Feier des Vereins 1982 wurde Schwester Maria Brendel mit Dank für ihre treue 35-jährige Arbeit in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Ihr folgte Schwester Margitta Giese aus Trübenbach. Sie versieht gegenwärtig den Dienst der häuslichen Pflege zusammen mit sechs weiteren Schwestern und einen Zivildienstleistenden für die Bereiche Sonnefeld-Weidhausen und Gestungshausen-Hassenberg von der Sozialstation in Weidhausen aus, wo ihr Raum mit Telefon, sowie fünf Autos zur Verfügung stehen.
Heute findet sich der Marienverein mit seinen gegenwärtig etwa 360 Mitgliedern in einer völlig veränderten Situation vor. Die Einrichtung der Pflegeversicherung hat dem Verein seine bisherigen Aufgaben weitestgehend abgenommen und läßt nach dem direkten Bezug zwischen Marienverein und häusliche Pflegefragen. Die Arbeit der Schwestern in den Häusern unterliegt immer stärker dem Zeitdruck und dem Zwang zum Leistungsnachweis. Unentbehrlich Zwischenmenschliches muß zunehmend auf der Strecke bleiben. Hier hat der Verein keine Möglichkeit mehr helfend oder entlastend einzugreifen.
Positiv ist zu vermerken, daß die Mitglieder zugleich Mitglieder des BRK sind. Sie genießen dessen Vergünstigungen und unterstützen mit ihrem Beitrag das Rote Kreuz.
gez. Eberhard Mehl, Pfarrer, 1. Vorsitzender
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