In ihre Zeit fallen die Gründung des Barfüßerklosters in Coburg (1250) und die Gründung des Klosters Sonnefeld (1260).
Die Henneberger besaßen im 14. Jh. die Gubel (Henneberg); 1340 die Cent Neustadt an der Heide. Bis zu Jahre 1549 war die Veste Coburg im Familienbesitz des Geschlechts, seit 1378. Neben Neustadt erhielten sie auch die Cent zu Lauter. Vieles hatten die Henneberger aus dem wohlsbachischen Erbe übernommen. Das Geschlecht erreicht, daß die Sonnefelder nicht mehr zum Gericht Fechheim gehören. Im Jahr 1353 wurde das Coburger gebiet von den Hennebergern erworben. Welche Ortschaften dazugehörten, ist aus dem Verzeichnis der 34 Parochialkirchen zu ersehen: Esvelt (Eisfeld), Westhusen, Hilpurghusen (Hildburghausen), Meder (Meeder), Rotha (Rodach), Schalken (Schalkau), Sunberg (Sonneberg), Effeltrich, Öttingshussen, Eishawssen (Eishausen), Grabstatt, Guwerstatt (Gauerstadt), Mugkberg (Mupperg), Lawter (Lauter), Wißenbrunn (Weißenbrunn), Gestingshusen (Gestungshausen), Heltungen (Heldungen), Lintenau, Grub, Ummerstadt, Ahorn, Eylsa (Elsa), Hesburg, Feylsdorf, Poppenhusen, Ebersdorf, Burden, Vechen (Fechheim), Eselsrieth, Neustadt (Heide), Strewffdorf, Geylershussen (Gellenhausen) und Oberlint.
Ein noch genaueres Besitzverzeichnis für unser Gebiet stellt das Urabrium aus dem Jahre 1340 dar (Heinrich VIII.).
Bereits um das Jahr 1037 hatten die Henneberger Besitz im östlichen Frankenwald. Sie verkauften ihren Besitz an Bamberg; dadurch faßte Bamberg im Osten Besitz. 1271 heiratete der letzte Wildberg eine Henneberger Gräfing, so kam der Besitz an die Grafen von Henneberg.
Die Bedeutung der wichtigsten Henneberger Grafen auch für unser Gebiet:
Hermann I.: Er residierte auf dem Straufhain bei Rodach und regierte 45 Jahre lang. Die deutsche Kaiserkrone lehnte er ab. Er erwarb die Stadt Königsberg (1400) in Unterfranken, die er als 10. Cent bezeichnet. Er brachte die Veste Coburg in seinen Besitz; auch die Stadt Coburg. Durch die Heirat seiner Tochter Jutta mit einem Brandenburger kam der Besitz von 1292-1312 an die Markgrafen.
Hermann II. war Brandenburger, lebte aber gerne in Franken und residierte auf der Veste Coburg.
Berthold II. bemühte sich mit Erfolg, von den Brandenburgern das Gebiet an Althenneberg zurückzubringen. Er brachte alle königlichen Lehen an sich. Den Städten verlieh er Marktfreiheit und erließ ihnen allerlei Pflichten.
Heinrich VIII. ließ ein Urabrium anlegen: das ist ein Flur-, Grund- oder Lehenbuch. Diese Buch aus dem Jahre 1340 zählt alle Centen (Amtsbezirke) geordnet auf und legte die zu erhebenden Steuern und Abgaben fest. Gestungshausen war auch eine Cent. Heinrichs VIII. Witwe, Jutta, gab dann 1347 Althenneberg an ihren Schwager ab und behielt für sich und ihre 4 Töchter die Herrschaft Coburg. Die Tochter Jutta blieb blieb ledig und starb als Äbtissin im Kloster Sonnefeld. Ihr Schwiegersohn Markgraf Friedrich von Meißen erhielt den östlichen Teil der folgenden "Pflege Coburg". Darunter sind die Schlösser und Städte Coburg, Neustadt, Sonneberg, Neuhaus, Schalkau, Strauf und Rodach.
Unsere Heimat unter der Herrschaft der Markgrafen von Meißen, als Pflege Coburg
Zeit: 1353 - 1425
Der Anteil der Meißner am Henneberger Besitz hatte annähernd dieselbe Gestalt und Größe des späteren Herzogtums Coburg.
Durch die Teilung der "neuen Herrschaft Henneberg" wurde ihr Besitz kleiner. Friedrich der Strenge war der neue Landesherr unseres Gebietes. Das Coburger Land erhielt nun die Bezeichnung "Pflege Coburg" oder auch "Ortslande in Franken". Unter Ortslanden cerstand man ein Gebiet, das als Nebenland (Enklave) nicht direkt mit der Markgrafschaft verbunden war. Unter den 21 Jahren der brandenburgischen Herrschaft war das Land schon einmal "eine Pflege" gewesen.
Wer war nun der Landesherr ?
1324 - 1349 |
Friedrich der Strenge, der Ernste, der II. (ein Wettiner) |
1349 - 1382 |
Gemeinsame Regierung: Friedrich II., Balthasar und Wilhelm I.. Vormünderin war die Witwe Friedrichs des Strengen (Katharina von Henneberg). |
1382 - 1428 |
Gemeinsame Regierung: Friedrich IV. (der Streitbare) und Wilhelm II.. Letzterer starb bereits im Jahre 1407. |
1423 |
kommt das Herzogtum Sachsen mit der Kurwürde an das Haus Wettin |
Welche Bedeutung hat nun diese Zeit für unsere Heimat ?
Unter der Herrschaft der Vormünderin Katharina (sie war as Frau zu schwach) fielen Feinde über unser Land her. Raub, Mord und Plünderungen waren an der Tagesordnung; ja sogar der Bischof Gerhard von Würzburg scheute sich nicht, unser Land zu überfallen. Ihre Söhne versuchten hier Abhilfe zu schaffen. Sie hielten das Land zusammen und schufen zum Zwecke der Verteidigung eine Landwehr. Tiefe Gräben wurden geschaffen und nur wenige bewachte Übergänge boten einen Durchlaß. Die Gräben waren immerhin 6-8 Meter tief. So versuchte man unser Land zu schützen.
Unser Land unter der Herrschaft der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen
Zeit: 1425 - 1572
Wer herrschte ?
1425 - 1428 |
Friedrich IV. Beginn der kurfürstlichen Zeit (regierte nur 3 Jahre) |
1428 - 1464 |
Friedrich der Sanftmütige, II. (der IV., hieß auch der Streibare). 4 Brüder regierten gemeinsam ! |
1447 - 1451 |
Wilhelm III. |
1464 - 1485 |
Kurfürst Ernst |
1464 - 1485 |
Herzog Albrecht III., der Beherzte |
1485 |
Teilung des Landes (Gesamtbesitz) in Ernestiner und Albertiner |
1486 - 1525 |
Kurfürst Friedrich der Weise |
1525 - 1532 |
Kurfürst Johnann der Beständige |
1532 - 1547 |
Kurfürst Johann Friedrich, der Großmütige |
1542 - 1553 |
Herzog Ernst I. (Johann Ernst), Stadterhebung Gestungshausens! |
1554 - 1567 |
Johann Friedrich II., der Mittlere und sein Bruder Johann Wilhelm |
1547 - 1572 |
ist unser Land sächsisch |
Was bedeutet dieser Zeitabschnitt für unser Land ?
Friedrich der Streibare gründete 1409 die Universität Leipzig, ließ auch die Raubschlösser zerstören. Er wurde wegen seiner Verdienste Kurfürst. Die Hussiten bedrängten auch unser Gebiet. Herzog Wilhelm III. regierte über unser Land von Weimar aus. Landpfleger überwachten unser Gebiet. Wilhelm sorgt für mehr Gerechtigkeit im Gerichtswesen. Unter Kurfürst Ernst und Herzog Albert verlor zwar die ernestinische Linie die Kurwürde, behielt aber als Besitz Thüringen und die Pflege Coburg. Friedrich der Weise war ein Freund der Reformation. Auch er lehnte die deutsche Kaiserkrone ab und wurde 1525 Protestant. Johann der Beständige war dem Bestreben Luthers nicht abgeneigt.
Irrlehrer, Bilderstürmer und rebellische Bauern durchzogen das Land; sie glaubten, daß die "christliche Freiheit" auch gegen die Obrigkeit Gültigkeit habe. Trotzdem verfocht Johann eifrig die Sache Luthers. Im Lande selbst war Ruhe, bis auf die "Fürth-am-Berger". Sie gehörten noch zu Banz. Luther war gegen die Rebellen. Aber die Abschreckung war zu gering, so wurden bei uns niedergebrannt und vernichtet: Mönchröden, Hassenberg, Scherneck, Hohenstein, Ketschenbach und andere. Nun gedieh erst recht die Reformation. In den Gottesdiensten wurde in der "Deutschen Sprache" gepredigt, deutsch gebetet und deutsch gesungen. Vorher dominierte die lateinische Sprache.
Der Landesherr bestimmte nun die Religion seiner Untertanen. Luther fand auf der Veste Coburg einen sicheren Aufenthalt. 6 Monate lang konnte hier Luther ungestört arbeiten.
Herzog Johann Ernst residierte auf der Veste Coburg. Er erbaute 1549 (Vollendung) die Ehrenburg. Im Kampf gegen den Kaiser verlor er; blieb aber seinem Glauben treu. Nach dem Tode des Herzogs erhielten seine Söhne Johann Ernst das Fürstentum Eisenach und Johann Casimir das Fürstentum Coburg.
So wurde unser Coburger Land ein selbstständiges Fürstentum.
Sachsen-Coburg ein selbstständiges Fürstentum
Zeit: 1572 - 1638
Allerdings bestand für die beiden Herzöge erst eine vormundschaftliche Regierung in der Zeit von 1572-1586. Ab 1586-1633 regierte Herzog Johann Casimir von Coburg.
Übersicht über die Regenten:
1586 - 1633 |
Herzog Johann Casimir |
1633 - 1638 |
Herzog Johann Ernst von Coburg |
In der nun folgenden Regentenübersicht ist die Zeit von 1638-1920 aufgezeigt:
1638 - 1672 |
Coburg in Vereinigung mit Altenberg |
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1640-1668 Friedrich Wilhelm II. |
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1668-1672 Friedrich Wilhelm IV. |
1672 - 1699 |
Coburg in Vereinigung mit Gotha |
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1672-1680 Herzog Ernst der Fromme |
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1680-1699 Herzog Albrecht |
1699 - 1735 |
Coburg-Eisenberg-Rönhilder Erbfolgestreit |
1735 - 1826 |
Coburg in Vereinigung mit Saalfeld |
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1735-1764 Herzog Franz Josias und Christian enst regierten gemeinsam |
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1764-1799 Herzog Franz |
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1806-1807 Französische Verwaltung |
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1807-1826 Ernst von Coburg-Saalfeld |
1826 - 1918 |
Herzogtum Coburg |
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1826-1844 Ernst I., als Herzog von Coburg-Gotha |
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1844-1893 Ernst II. |
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1893-1900 Herzog Alfred |
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1900-1918 Herzog Karl Eduard |
1920 - heute |
gehört das Coburger Land, durch Volksabstimmung, zum Freistaat Bayern. |
Welche Bedeutung haben die letzten Zeitabschnitte für unser Coburg Land ?
Herzog Johann Casimir: Tatkräftige Regierung, streng, er mußte Schulden seiner Vorgänger abtragen und gründete das Casimirianum (Gymnasium) in Coburg. Das Coburger Hofgericht wurde durch bedeutsame Rechtsgelehrte aufgewertet und er gründete je ein Archiv in Weimar und in Coburg (Fundquelle auch über Gestungshausen). Die Produkte der Bauern mußten im Lande verkauft werden, Ärzte und Apotheken durften keine übertriebenen Forderungen stellen. Damit keine Grenzstreitigkeiten entstehen konnten, ließ er die Jagd- und Landesgrenzen genau festlegen und durch Grenzsteine markieren. Er erließ eine "casimirianische Kirchenordnung"; sie war zugleich das Schulgesetz. In seine Regierungszeit fällt der 30jährige Krieg. Casimir versuchte sein Land davon zu verschonen. Die Preise wurden reduziert und die Münzwerte abgewertet. Casimir konnte es, trotz aller Bemühungen nicht verhindern, daß auch Coburg und das Coburger Land in die Kriegswirren hineingezogen wurde. Sowohl Gustav Adolfs als auch Wallensteins Truppen zogen durch unser Gebiet und hinterließen verheerende Spuren. Auch Gestungshausen entging nicht den Feinden.
1633 starb Casimir, als der Krieg am schrecklichsten wütete. Unter seinem Nachfolger Johann Ernst hatte unser Land am schlimmsten zu leiden. Die Kronacher und die Kroaten waren die schlimmsten Feinde. Sie zerstörten und plünderten unbeschreiblich. Folgende Dörfer wurden besonders hart betroffen: Eisfeld, Rodach, Heldburg, Ummerstadt, Haarbrücken, Neuhaus, Fechheim, Wörlsdorf, Boderndorf, Meschenbach, Ketschdorf, Ahorn, Füllbach und sicherlich auch Gestungshausen, das bei Dr. Lotz nicht aufgeführt ist. Auch die Schweden verschonten nichts, als sie hier durchzogen.
Herzog Ernst der Fromme, von Gotha, sorgte nach dem großen Krieg für die Hebung des Kirchen- und Schulwesens. Unter ihm wurde die Schulpflicht eingeführt, erstmalig in Deutschland. Seine Verordnung hatte den Titel: "Schulmethodus oder Bericht, wie nach göttlicher Verleihung, die Knaben und Mägdelein auf den Dorfschaften und in den Städten, die untersten Classen der Schuljugend im Fürstentum Gotha kurz und nützlich unterrichtet werden können und sollen".
Unter Herzog Albrecht (1680-1699) wurde das Land wieder zerstückelt; z.B. Sonnefeld wurde hildburghäusisch. So kam es zum Erbfolgestreit. In dieser Zeit wurde versucht, die Folgen des Krieges zu beseitigen. Es wurde, auch zur Hebung des Handels, und des Verkehrs, eine "reitende Post" zwischen Erfurt und Nürnberg über Coburg eingerichtet. Das war unter der Regierung von Herzog Friedrich Wilhelm.
Zur Regierungszeit von Franz Josias (1735-1764) ist bemerkenswert, daß er das Erstgeborenenrecht einführte. Erst ab hier wurde unser Land davor verschont, immer wieder geteilt zu werden. Unter Ernst Friedrich kam unser Land in größte Geldnot. Hinzu kamen noch die Hungerjahre von 1771 und 1772. Das Land war überschuldet. Dem Herzog traf keine Schuld an diesen Umständen.
In diesem Zusammenhang seien die Landeseinkünfte der Herrscher erwähnt: Erträgnisse aus den eigenen Gütern, den Domänen und aus den Abgaben der Untertanen: Vieh, Getreide, Holz, Geflügel und Eier. Außerdem waren zu entrichten: direkte Steuern (Bethe=Bitte), allgemeine Landbethe und Notbethe. Der "Bannwein" war eine besondere Einnahmequelle. Es durfte nur der Wein getrunken werden, der von den herrschaftlichen Gütern stammte; reichte der nicht aus, mußte für den fremden Wein eine Abgabe erstattet werden. Hinzu kamen noch als Einnahmen: Zölle und das Münzregal (=Hoheitsrecht). Münzstätten waren in Coburg und in Neustadt. Auch das Satzungsrecht war eine Einnahme. Es besagte, daß bei Jagden die Pferde und Hunde, auch die Herren unentgeltlich verpflegt und verköstigt werden mußten.
Unter Herzog Franz (1764-1799) trat eine Neuerung ein, die für die Zukunft seiner Untertanen und ihrer Bildung ausschlaggebend wurde. Er achtete auf eine gründliche Ausbildung junger Leute für das Lehramt. Edukationsrat Bagge hatte ein Erziehungsinstitut. Der Herzog bewog ihn, ein Schulmeisterseminar anzugliedern. Dies geschah am 04. November 1806. 1818 wurde diese Einrichtung Staatsanstalt. Unter seiner Herrschaft kam Coburg unter französische Verwaltung. Unter Herzog Franz mußten laut Verordnung die Häuser numeriert werden. Vorher gab es keine Hausnummern.
Herzog Ernst I. (1826-1844) regierte mit Milde; es ging wieder aufwärts im Lande. Er ließ das Hoftheater erbauen (Landestheater). Straßen wurden sogar auf dem Lande gebaut. Außer den folgenden Kriegen, die unsere Heimat "nur" durch Menschenopfer und soziales Opfer belasteten, ging es aufwärts. Dampfkraft und Elektrizität sollen dem Menschen helfen. Das Hauptanliegen Ernst II. war und blieb jedoch ein einheitlches Deutschland und ein zufriedenes Volk. So blieb es auch unter den Nachfolgern. 1918 dankte Herzg Karl-Eduard ab. Durch Volksabstimmung kam im Jahr 1920 unsere Heimat an den Freistaat Bayern. Dazu gehört es heute noch.